Wasserkraft hat eine vielversprechende Zukunft
Die Jahrestagung der Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern e.V. versammelte führende Persönlichkeiten aus Politik und Energiebranche, um die Zukunftsaussichten der Wasserkraft mit den Mitgliedern der Vereinigung zu erörtern. Unter den Teilnehmern waren prominente Vertreter wie Frau Prof. Dr. Niebler, Europaabgeordnete der CSU, MdB Al-Halak, Hans-Josef Fell Präsident der Energy-Watch-Group, Herr Dr. Beyer, Geschäftsführer des BDW e.V. sowie MdL Josef Lausch und MdL Anton Rittel.
Fritz Schweiger, Vorsitzender der Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern, eröffnete die Veranstaltung mit aufmunternden Grußworten, betonte den Stellenwert der Wasserkraft und wies auf die Erfolge der Verbandsarbeit der letzten Jahre hin. “Die Wasserkraft ist Teamplayer in vielfacher Hinsicht, das wird unsere Arbeit auch für die Zukunft prägen” sagte Fritz Schweiger zur Eröffnung der Jahrestagung. Daran schloss sich Dr. Helge Beyer, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Wasserkraftwerke (BDW) e.V., an. „Mit dem Zusammenschluss aller deutschen Wasserkraftverbände haben wir eine neue Schlagkraft und ermöglichen eine effektive Vertretung der Interessen der Wasserkraftbranche.“, so Beyer.
Wasserkraft im europäischen Fokus
Prof. Dr. Angelika Niebler richtete den Fokus auf die aktuelle Lage der Wasserkraft in Europa: „In den Diskussionen im europäischen Parlament fehlt die verdiente Aufmerksamkeit für die Wasserkraft. Mein Ziel ist es, die Rolle der Wasserkraft hochzuhalten” so Niebler. Denn vor allem für Regionen, die allein topografisch bedingt gute Voraussetzungen haben, muss auch die Wasserkraft, als langjährige erneuerbare Energie einen entsprechenden Stellenwert im Energiemix erhalten. „In Bayern hat die Wasserkraft eine lange Tradition und bedeutendes Potenzial. Das sollte erhalten bleiben“, so Niebler weiter. Natürlich ging es auch um das Thema Bürokratieabbau, v.a. um die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und die Vereinfachung von Rahmenbedingungen. In der weiteren Diskussion wurde u.a. angeregt, den Fokus bei neuen Genehmigungsverfahren auf vorhandene Staustufen zu legen. Eine Flächenbetrachtung, wie es bei Sonne und Wind umgesetzt wurde, ist für die Wasserkraft weniger zielführend. Zudem müssen Genehmigungsverfahren für den Weiterbetrieb von Anlagen bürokratisch verschlankt werden.
Unerschlossene Potenziale in Deutschland
Dass die Wasserkraft in ganz Deutschland noch weitere unerschlossene Potenziale hat, die nur gehoben werden müssten, erörterte Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group. Die Ergebnisse der Metastudie „Wasserstrom – der neue Gamechanger für Klimavorsorge, Heimatenergien und Gewässernatur“ zeigten, dass enormes Potenzial für eine Leistungssteigerung im Wasserkraftsektor für ganz Deutschland vorhanden ist. Aus Klimaschutzgründen brauchen wir eine Modernisierung und den Ausbau der Wasserkraft. Sie liefert CO2 freien Strom und ergänzen mit sicherer Leistung Solar- und Windstrom, insbesondere im Winter. „Mit optimierten neuen Technologien und Anlagenkonzepten liefert sie auch einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität in und an unseren Flüssen und Bächen. Die Wasserkraft ist ein wichtiger Akteur in vielfacher Hinsicht, trägt zur Importunabhängigkeit bei und fördert die lokale Wertschöpfung“, betonte Fell.
Dass das Potenzial der Wasserkraft auch auf bundespolitischer Ebene ein Thema ist, darauf wies MdB Al-Halak hin. Eine anstehende umfangreiche Potentialstudie soll neue Blickwinkel auf die Wasserkraft ermöglichen. Das Budget dafür wurde im Bundeshalt 2024 bereits beschlossen.
Wärmegewinnung aus Fließgewässern
Wasserkraft kann nicht nur Strom erzeugen, sondern auch Wärme. „Wärmepumpen an Fließgewässern – Analyse des theoretischen Potenzials in Bayern“ heißt eine aktuelle Untersuchung der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE). Dass Wasserkraftstandorte auch für die künftige Wärmegewinnung genutzt werden können, stellten Joachim Ferstl und Niklas Wettberg von der FfE vor. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass mindestens die Hälfte der bayerischen Städte und Gemeinden für die durchzuführende Wärmeplanung Wärmepumpen an ihren Flüssen einbeziehen können. Das ist eine beachtliche Zahl. Weitere Standortvorteile, die Wärmegewinnung an Wasserkraftanlagen umzusetzen, liegen auf der Hand: die erneuerbare Stromerzeugung vor Ort ist vorhanden, weitere Eingriffe ins Ökosystem bleiben gering und bereits „kleine“ Wasserkraftwerke können im Wärmebereich große Anlagen sein. Für die Kommunen, die alle bis 2028 eine Wärmeplanung aufsetzen müssen, eine gute Perspektive im Möglichkeitsspektrum. Die Wasserkraft steht jedenfalls als Kooperationspartner bereit, gemeinsame Projekte anzugehen.
Die Mitgliederversammlung und Jahrestagung der Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern war ein Erfolg und hat gezeigt, dass die Wasserkraft eine wichtige Rolle in der Energiewende spielt. Die Vereinigung wird weiterhin daran arbeiten, die Interessen der Wasserkraftbranche zu vertreten und die Bedeutung der Wasserkraft in Bayern und Europa zu stärken.
07.05.2024