E-Werk Heinkelmann - Maineck
Können Sie Ihr Kraftwerk kurz vorstellen?
Die Wasserkraftanlage Heinkelmann liegt etwa 6 km südöstlich von Altenkunstadt im Landkreis Lichtenfels. Ursprünglich bestand die Anlage aus zwei unabhängig betriebenen Triebwerksanlagen mit einer mittig gelegenen Floßgasse.
Könnten Sie etwas über die Geschichte Ihres Kraftwerks erzählen?

Die Geschichte unseres Kraftwerks reicht weit zurück. Ursprünglich diente die Wasserkraft dem Antrieb einer Mahlmühle und einer Schneidsäge, später einer Malzfabrik. Die Anlage besteht seit unvordenklicher Zeit und verfügt über ein anerkanntes, unwiderrufliches Wasserrecht.
Unser Triebwerk nutzt das Wasser nach dem Zusammenfluss von Rotem und Weißem Main. Während das Triebwasser der Mühlturbinen über einen langen Unterwasserkanal von ca. 300 m Länge wieder dem Main zugeführt wird, wird das Triebwasser der ursprünglichen Sägeturbine direkt am längsangeströmten Wehr mit 75 m Breite wieder dem Main-Mutterbett zugeleitet. Das Eichpfahlprotokoll stammt von 1857, der Einbau der ersten Turbinen erfolgte 1910. Die ehemalige Mühle besteht seit 1762 und wurde bis 1974 über Generationen betrieben.
Heute befinden sich 3 Francis-Turbinen in den Gebäuden, die eine Anschlussleistung von insgesamt ca. 145 kW haben.
Können Sie etwas zu den technischen und ökologischen Ertüchtigungssmaßnahmen sagen?

In den Jahren 1991/1992 wurde das Kraftwerk einer umfassenden Modernisierung unterzogen. Dabei wurden Asynchrongeneratoren mit Voith-Stirnradgetrieben eingebaut. Zudem wurde 1991 ein neuer Rechenreiniger installiert. Im Jahr 2012 erfolgte die Errichtung eines Fischpasses, um die Durchgängigkeit für Wasserlebewesen zu verbessern.
Welche Bedeutung hat die Wasserkraft und die Anlage für Sie persönlich?

Die Anlage ist für uns mehr als nur ein Kraftwerk – sie ist unser Lebensunterhalt und ein Stück Familientradition. Dank der eigenen Stromproduktion leben wir hier größtenteils energieautark und betreiben zum Heizen eine Wasserwärmepumpe.
Die größte Herausforderung war der plötzliche Tod der Eltern in jungen Jahren. Den Weiterbetrieb des Kraftwerks zu sichern, bedeutete nicht nur eine technische und wirtschaftliche Aufgabe, sondern auch eine persönliche Verantwortung, um das Erbe der Familie fortzuführen. Heute erfüllt es uns mit Stolz, dieses Werk weiterzuführen und einen Beitrag zur regionalen, erneuerbaren Energieversorgung zu leisten.
Lisa Heinkelmann und Roland Groh
Februar 2025