Wasserkraftwerke am Haslacher und Traunsteiner Mühlbach

Traunstein

Am Samstag, den 21.September 2024 öffneten die Wasserkraftwerke am Haslacher und Traunsteiner Mühlbach ihre Tore und zeigten, wie die Bewegung des Traun-Wassers in elektrischen Strom umgesetzt wird. Sieben Turbinenanlagen nutzen das Wasser im Mühlbach, das am Seiboldsdorfer Wehr ausgeleitet wird und nach 4,5 km am Traunsteiner Viadukt wieder in die Traun zurückfließt. Mit einer ausgebauten Leis-tung von 1000 KW wird im Jahr Strom für 1500 Haushalte erzeugt. Und der ist absolut CO2-frei und steht Tag und Nacht das ganze Jahr über zur Verfügung. Als sogenannte Grundlast ist Strom aus Wasserkraft ein Garant für ein sicheres, zuverlässiges Stromnetz. Mit einem Wirkungsgrad von 80-90%  steht diese Energiegewinnung ganz oben und sie leistet damit einen hervorragenden Beitrag zum Klimaschutz. Im Wasserkraftland Bayern stellt sie 15 % der Stromversorgung. Die Firma Steber, die Haslacher Mühle, die Stadtwerke Traunstein und die Traunsteiner Walzmühle sorgen dafür, dass die Anlagen rund um die Uhr reibungslos laufen.

Wasserkraft ist Heimatenergie

Regional erzeugter Strom ist wertvoll, weil er dabei hilft, aufwendige Überland-Leitungen einzusparen. Die Traun in unserem Bereich zeigt auch, dass Wasserkraft-Nutzung und Fischerei durchaus miteinander vereinbar sind. Dafür sorgen angepasste Restwassermengen in der Traun sowie eine funktionierende Fischauf- und Abstiegshilfe am Seiboldsdorfer Wehr. Das steht schon seit Jahrhunderten und es wurde von den Wasserkraftbetreibern in 2014 für eine verbesserte Hochwassersicherheit mit dem Einbau einer beweglichen Stauklappe ertüchtigt. Sie sind auch dafür zuständig, dass es richtig gesteuert und stets in gutem Zustand gehalten wird. Dort wird auch der Abfluss bei den mittlerweile öfter auftretenden Hochwässern zuverlässig reguliert. Eine bewegliche Stauklappe im Wehr sorgt für einen kontrollierten Durchfluss der Wassermengen und verhindert ein Ausufern der Traun in Richtung Siegsdorf. Bei Niedrigwasser stellt es durch genaue Stauhaltung den Grundwasserspiegel und die ausreichende Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen sowie Biotopen sicher. Die Wehrfunktionen werden vom  Kraftwerk Steber als erstem Glied in der Reihe überwacht.

Als nächstes treibt der Mühlbach die beiden Kraftwerke Haslach 1 und 2 an. Sie stellen die Stromversorgung der Haslacher Mühle sicher. Sie mahlt traditionell mit Wasserkraft. Gut zu sehen sind hier die auch als Radlweg gerne genutzten Hochwasser-Verteidigungs-Deiche und die dabei entstandenen Biotope im Bereich des Auwalds, die ebenfalls vom Mühlbach bewässert werden. Zahlreiche Besucher und Familien kamen, um sich davon zu überzeugen. Viele freuten sich darüber, dem Müller über die Schulter zu schauen, um zu sehen, wie aus Getreide Mehl wird. Das hat auch Staatssekretärin Dr. Bärbel Kofler und  unseren Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer mit seiner Familie interessiert, die sich beide dankenswerterweise für einen Besuch Zeit genommen haben. Auch Ministerialrat Dr. Stephan Pflugbeil, zuständig für Grundsatzfragen erneuerbarer Energien im Wirtschaftsministerium, nahm den Hochwasserschutz in Augenschein.

 

Die Traunsteiner Stadtwerke hatten ebenfalls ihre Tore geöffnet und sie zeigten den interessierten Besuchern die Herstellung erneuerbaren Energie aus Wasserkraft im Unterwerk 2. Sie erhielten im Rahmen der Hochwasserfreilegung Traunstein-Süd die Bewilligung zur Errichtung eines weiteren Triebwerks am Triftweg, ebenso wie die Haslacher Mühle. Möglich wurde das, weil der Traunsteiner und Haslacher Mühlbach zusammen geschlossen worden sind, als im Jahr 2011 das Traunsteiner Wehr zurück gebaut wurde.
Die Befestigungsanlagen konnten dadurch um einiges niedriger und damit weniger auf-wendig errichtet werden, als dies ohne Wasserkraft-Ausbau möglich gewesen wäre. 
Somit haben wir in Traunstein einen zuverlässig funktionierenden Hochwasserschutz, der zudem noch mehr saubere Energie und sogar Biotope und gern besuchte Uferzonen am Bach mit sich gebracht hat. Gezeigt wurde das in einem fundierten Vortrag vom da-mals für die Planung der Maßnahme zuständigen Ingenieurbüro Aquasoli.

Wer an der Traun beim letzten Hochwasser am 14./15.September spazieren gegangen ist, konnte sich ein eindrucksvolles Bild machen. Es waren keine Wege zwischen Traun-stein und Siegsdorf gesperrt.

Hans Gfaller

29.09.2024

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